Hainich

Gesamtfläche 15 000 ha,  Land Thüringen, Unstrut-Hainich-Kreis,

Hainich, Ringgau, Obereichsfeld, Dün und Hainleite bilden trotz macher,
insbesondere klimatischer, Unterschiede eine Einheit des Naturraumes. Der Hainich ist ein bewaldeter, ca 15 000 ha großer Höhenzug in W-Thüringen, im Städtedreieck Mühlhausen, Eisenach und Bad Langensalza.
Der S-Teil des Hainichs wurde am 10.12.1997 als Nationalpark ausgewiesen, obwohl er bereits am 30.03.1961 als Naturschutzgebiet ausgewiesen worden war.  
Das hielt die Verantwortlichen des Staates nicht davon ab, dieses Gebiet vor dem II. Weltkrieg ab 1935 als Truppenübungsplatz zu nutzen. Nach dem II. Weltkrieg nutzten den Platz die Rote Armee und NVA (Nationale Volksarmee der DDR) .Erst nach der der Einheit Deutschlands 1990, konnte dieses Gebiet als Nationalpark eingerichtet werden.
In dieser Landschaft überragt der von SO nach NW verlaufende schmale Höhenzug des Hainichs mit Höhen von 400 bis 450 m NN das wellige Thüringer Becken um 100 – 200 m. Das im W und SW von Kammerforst liegende Gebiet erfasste mit seiner noch recht naturnahen Waldvegetation einen typischen Ausschnitt des Hainichs.

Der Hainich liegt in der Eichenberg-Saalfelder geotektonischen Störungszone.Am steilen W-Hang des Hainichs, zur Werra hin, bilden bunte Letten und Sandsteine des Kohlenkeupers (ku1) und die bunten Mergel zwischen Schilfsandstein und Grenzdolomit (km1) den geologischen Untergrund. Im O schließen sich die Muschelkalkformationen an. Dabei streichen die Schaumkalkzone (mu2), die mergeligen und dolomitischen Kalke des Mittleren Muschelkalks (mm), Trochitenkalk (mo1) und die Tonplatten der Ceratitenschichten (mo2) auf der Oberfläche aus. Diesen Schichten liegt stellenweise eine 0,5 m dicke Lößschicht auf. An Mulden, Tälern am Fuße von Hängen kann eine größere Schichtdicke erreicht werden.
Der Hainich bildet die Hauptwasserscheide Werra-Unstrut. Zur Werra hin fällt er oft steil ab, zum Thüringer Becken hin geht er allmählich in dieses über. Im Gegensatz zu den tief und steil verlaufenden Entwässerungsbächen der W-Seite, sind diese auf der O-Seite flache und allmählich verlaufende Trockentäler, die nur bei starken Niederschlag Wasser führen. Da derUntergrund aus Kalk besteht, welcher stark wasserdurchlässig ist, also verkarstet, ist die östliche Hangseite durch starke Karst-Erdfall-Quellen gekennzeichnet. Bekannte Erdfallquellen sind die Popperöder Quelle und die Breitsülze in Mühlhausen, die Thomasquelle und der Jakobsborn im SW von Mühlhausen, der Hainspring und der Melchiorbrunnen in der Vogtei.

Der Mittelwert des Jahresniederschlag beträgt 670-700 mm, dieLufttemperatur beträgt im Jahresmittel auf der Hochfläche etwa 7,0 °C, im Januar im Durchschnitt bei 1,5 °C, im Juli unter 16 °C.
Bei bodennaher Inversion überagt der Hainich den  Dunst im Thüringer Becken. Es muß darauf hingewiesen werden, dass der Hainich, wie auch der Thüringer Wald, einen Luv-Lee-Effekt hat, der besonders bei SW-Wetterlagen zu einer deutlichen Stau-Föhn-Erscheinung führt. Das erklärt auch den außerordentlich hohen Bedeckungsgrad des Hainichs.
Die Böden unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Zusammensetzung stark vonein ander. Flachgründige , zur Trockenheit neigende, leistungsschwache Kalkstein-böden über reinen Kalkstein finden sich meist an freien Hängen. Sie treten jedoch gegenüber den lössbeeinflussten Standorten zurück, da sie eine bessere Wasserhaushaltführung durch ihre bessere Gründigkeit, einen geringeren Kalkgehalt haben und eben noch pH- neutral sind. Über den Sandsteinen des Keupers wird der Sandgehalt, über den Ceratiten-Schichten der Tongehalt zum entscheidendenFaktor für den Wasserhaushalt des Bodens. Weit verbreitet sind bei etwa 50 cm Lößdecke zweischichtige Böden, die über Kalkgestein einen Oberboden haben, der bis zu einer Tiefe von 20 cm karbonatfrei und schwach sauer ist.
Die wichtigsten Bodentypen sind: Rendzina, Braunerde, Fahlerde und Pelosol. Pflanzengeographisch gehört der Hainich zum Unterbezirk  „Hörsel-Mittelwerra-Land“. Er ist suboceanisch, z.Tl. submontan geprägt. Buchenwald dominiert auf allen Standorten im Hainich, egal ob er wie im Nationalpark sich selbst überlassen ist oder, wie im mittleren und nördlichen Hainich, im Plänterbetrieb genutzt wird. Neben der vorherrschenden Rotbuche (Fagus sylvatica) ist noch vertreten vor allem der Bärlauch (Allium ursinum), der Wollige Hahnenfuß (Ranunculus lanuginosus), das Fuchsgreiskraut (Senecio nemorensis ssp. fuchsii) und die Zwiebeltragende Zahnwurz (Dentaria bulbifera). Als montane Komponente tritt der Traubenholunder (Sambucus racemosa) auf.Unter den Waldgesellschaften sind anspruchsvolle und mäßig anspruchsvolle Gruppen zu unterscheiden. Zur ersten Gruppe gehört der Frühlingsplatterbsen-Buchenwald (Lathyro-Fagetum), der Bingelkraut-Buchenwald, (Mercuriali-Fagetum), der Lerchensporn-Edellaubwald (Corydali-Aceretum) und der Lerchensporn-Buchenlaubwald (Corydali-Fagetum).

Zur mäßig anspruchvollen Gruppe, die Böden mit stärkeren Lößlehm bevorzugt, gehören: Der Perlgras- Buchenwald (Melico-Fagetum) und der Farn-Buchenwald (Dryopteri-Fagetum). An warmen, trockenen Hanglagen kommen Orchideen-Buchenwald (Cephalanthero-Fagetum) und Maiglöckchen-Buchenwald (Convollaria-Fagetum) vor.
Vollzogen wurde die Errichtung des „Nationalpark Hainich“ durch den Thüringer Landtag am 10.12.1997 und durch Veröffentlichung im Gesetzblatt vom 30.12.1997.
In nur 5 Jahren von der Idee bis zu seiner Realisierung wurde der 13. Nationalpark Deutschlands, der erste und einzige Laubwald-Nationalpark Wirklichkeit.
Es ist kein Nationalpark der Besonderheiten, sondern einer der Normalität, des typisch deutschen Waldes, der von Rotbuchen, Hainbuchen, Eichen, Linden und zahlreichen anderen Pflanzen- und Tierarten geprägt wird.

Der Nationalpark dient nicht nur der Erhaltung der Natur, sondern  im besonderen Maße auch der Umweltbildung und Erholung.
Zugleich verfolgt er ein großes und erhabenes Ziel:
Dem Schutz und der Erhaltung des deutschen Waldes, die Bewahrung der Artenvielfalt und die Abwendung der Eingriffe des Menschen.

Ludwig Meyer, Erfurt, Dezember 2005

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